Arbeitsalltag mit der Mama

In der Schulzeit wurde sich oft darüber lustig gemacht, wenn gesagt wurde, dass das Kind eine Ausbildung in dem gleichen Unternehmen beginnt, in dem auch ein Elternteil arbeitet.

Doch es wurde sich nie darüber unterhalten, wie es tatsächlich ist, wenn das Elternteil in dem gleichen Unternehmen anfängt wie der Auszubildende.

Ihr könnt mir glauben, dass es auf jeden Fall ein komisches Gefühl ist, sich darüber zu unterhalten. Aber es ist gar nicht so schlimm, wie manche vermutlich denken.

Ein ganz normaler Arbeitstag läuft bei mir wie folgt ab:

  • 06:30 Uhr klingelt meist der Wecker 
  • 07:15 Uhr geht’s auf Arbeit
  • 07:30 Uhr beginnt die Arbeit 
  • 08:30 Uhr wird Tee geholt 
  • 10:30 Uhr ruft das Frühstück
  • 13:00 Uhr ist Mittag mit den anderen Azubis, natürlich gibt’s nur gesunde Sachen (also Döner, Pizza, Nudeln, Brötchen usw.)
  • 16:00 Uhr geht’s nach Hause

Zu beachten ist jetzt, dass ich meine Mama das letzte Mal 07:00 Uhr gesehen habe!

Da wir zu unterschiedlichen Zeiten Arbeitsbeginn haben und jeder in einer anderen Etage arbeitet, ist die Chance, sich zu begegnen, doch erstaunlich gering.

Doch irgendwann komme ich in die gleiche Abteilung wie sie, was passiert dann?

Als Faustregel haben wir uns abgemacht, dass wir auf Arbeit lediglich „Arbeitskollegen“ sind. So gibt es keinerlei „private“ Gespräche auf Arbeit. Außerdem siezen wir uns und sprechen uns gegenseitig mit dem Nachnamen an, vor allem auch im Umgang mit Kunden, damit Gespräche seriös erscheinen.

Da ich als minderjähriger Azubi nur maximal 8,5 h arbeiten darf, werden wir selbst in der gleichen Abteilung einen anderen Arbeitsbeginn haben. Also kann es auch passieren, dass man sich nur den halben Tag sieht.

Vorteile beim Arbeiten mit der Mama

Als Vorteil muss man ganz klar sagen, dass wir uns gegenseitig viel helfen können, da wir unterschiedliche Abläufe und Prozesse lernen. So ergänzt man sich gut. Außerdem kann ich ihr auch ein wenig bei der Einarbeitung und Erklärung des doch großen Hauses helfen.

Nachteile (gibt es leider auch)

Vermutlich hat jeder Arbeitskollege irgendwie seine Nachteile – niemand ist perfekt. Aber die Probleme mit der Mama-Arbeitskollegin sind dann doch etwas speziell. Als Beispiel fällt mir da gerade ein, dass wir Azubis mit ein paar anderen Kollegen mal an einem Tisch saßen und aßen. Meine Mama musste dann unbedingt das Glas wegstellen, aus Angst meine fünf Meter langen Gorilla-Arme würden dieses umschmeißen. Aber ich denke, das ist der Tick einer jeden Mutter und deshalb sehe ich das als „normal“.

Wirkung auf Kollegen

Meine Freunde und direkten Arbeitskollegen wussten schon am Anfang Bescheid, bzw. haben sie uns sogar auf die Idee gebracht, einfach mal die Bewerbung meiner Mama zu versuchen. Andere dachten, es sei ein Scherz und wieder andere waren vermutlich ziemlich skeptisch.

Aber wir sind auf Arbeit nur Arbeitskollegen. Wenn man das so betrachtet, ist da überhaupt nichts Merkwürdiges dran. Andere Unternehmen gehören allein nur einer Familie, dort arbeiten dann alle Familienmitglieder – und das ist normal. Also ist es unsere Konstellation auch.

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