Sozialpraktikum im Altenheim

Das Diakoniezentrum Bethesda in Eisenberg
Hallo ihr Lieben,

jetzt war es so weit. Unser Praktikum im Bethesda in Eisenberg stand vor der Tür. Das Sozialpraktikum im Bethesda ist im Gegensatz zu der Banker-auf-Bauernhof-Aktion noch wenig bekannt. Es verfolgt aber im Kern das gleiche Ziel. Die Volksbank will nicht, dass wir so werden, wie es dem gängigen Vorurteil nach viele Banker sind: arrogant und überheblich ;) Deswegen lernen wir bei den Praktika Berufe mit körperlich schwerer Arbeit kennen und erleben, wie hart die Menschen in der Region − und damit auch unsere Kunden − ihr Geld verdienen. Sozialkompetenz erwerben, so nennt man das heute. Im Bethesda geht es darum hautnah. Alte und pflegebedürftige Menschen zu betreuen, mit dem Leben an der Schwelle zum Tod konfrontiert zu werden, das war eine völlig neue Erfahrung. 


Ich sag euch, der erste Tag war wirklich schrecklich! Ich wollte eigentlich alles hinschmeißen und nie wieder hingehen. Ich war wirklich sehr naiv. Also wer denkt, dass man im Altenheim wirklich nur Omas und Opas sieht, die einfach nicht mehr allein können, also z.B. sich nicht mehr alleine Essen kochen können oder so, der hat sich geschnitten. 

Gemeinsames Backen mit den Bewohnern
Jetzt weiß ich was es heißt, in einem Altenheim zu arbeiten. Man sieht wirklich viel Leid aber auch Glück. Es gibt dort Omis und Opis, die den ganzen Tag im Bett liegen und einfach nicht mehr aufstehen oder allein essen können. Manche müssen sogar künstlich ernährt werden. Das war für mich wirklich traurig zu sehen. Es hat mir das Herz zerrissen. All diese Leute brauchen wirklich richtige Hilfe. Ich wurde in dem Bereich eingeteilt, in dem viele alte Menschen mit Demenz (Alzheimer) leben. Sie vergessen von Zeit zu Zeit immer mehr. Selbst die eigenen Kinder werden nicht mehr erkannt. Ich muss wirklich sagen, dass dieses Erlebnis mich wirklich geprägt hat - im positiven, wie im negativen Sinn. 

Ich habe erlebt, wie dankbar die Menschen dort für jede Hilfe sind. Aber ich habe auch gelernt, dass Alzheimer wirklich eine schlimme Krankheit ist. Sie befällt nicht nur deine Gedanken, dein Bewusstsein, sie befällt auch den ganzen Körper. Es gab aber nicht nur schlechte Momente in diesem Monat, ganz im Gegenteil. Es durfte auch wunderschöne Momente genießen. Ich habe viel gelacht mit den Bewohnern und mit den Mitarbeitern. Sie haben mich wirklich alle ganz herzlich aufgenommen und nach eins - zwei Tagen habe ich mich einfach nur noch wohl gefühlt. 

Die Bewohner geben einem so viel zurück, so viel Dankbarkeit. Sie sind einfach so herzlich, dass man die sie einfach ins Herz schließen muss. Im Nachhinein bin ich wirklich froh, dieses Praktikum gemacht zu haben, denn es macht einen reifer. Man denkt über gewisse Sachen einfach mehr, nach als man es zuvor getan hat. Ich danke all den Bewohnern und den Mitarbeitern für einen schönen Monat im Bethesda. Und jeder der sagt, dass die Arbeit in der Altenpflege leicht ist, der sollte einmal so ein Praktikum erleben. Denn ich habe sehr viel Respekt vor den Mitarbeitern, die diese schwere und auch wirklich körperlich anstrengende Arbeit leisten muss. 

Ich bedanke mich bei den Bewohnern und den Mitarbeitern des Wohnbereiches 1 für die schöne Zeit. 
Eure Christin

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