B wie Bank und B wie Bauernhof...

Hallöchen Ihr Lieben,

ihr kennt mich noch nicht, daher möchte ich mich kurz vorstellen: mein Name ist Carmen, ich bin 21 Jahre alt und gerade in meine Ausbildung als Bankkauffrau gestartet. Ich war bereits zwei Jahre an der Uni und hab nebenbei an der Kasse gearbeitet, aber so außergewöhnlich wie hier in der Volksbank, hat für mich noch kein Job begonnen. Angefangen hat es mit dem Ende meines Vorstellungsgespräches…

„Zum Abschluss noch eine Frage. Wir schicken alle Azubis zum Ausbildungsbeginn zu einem vierwöchigen Praktikum auf einen Bauernhof und kurz vor der Abschlussprüfung noch einmal ins Pflegeheim. Haben Sie ein Problem damit?“.
Zugegeben, im ersten Moment war ich ein bisschen verwirrt, schließlich ist das nicht unbedingt die gängige Praxis. Abgeneigt war ich dennoch nicht. Und regelmäßig Ställe ausmisten und Tiere versorgen war ebenfalls nichts Neues für mich, so als Kind vom Lande.

Am 02. August ging es für uns drei (Niclas, Clarissa und mich) dann endlich auf den Bauernhof nach Etzdorf. Frau Bretschneider, unsere Ansprechpartnerin für die Zeit auf dem Hof, machte mit uns einen kleinen Rundgang über das Gelände. Sie erklärte uns, dass Regionalität bei ihnen groß geschrieben wird. Alles, was man im Hofladen oder der Hoffleischerei kaufen kann, kommt aus der Region.

Im oberen Teil des Geländes ist das meiste an einen Reitverein vermietet. Die Ställe sollten wir später genauer kennen lernen. ;-) Denn die Pferdeställe waren unser erstes Ziel in unserem vierwöchigen Praktikum. Es erfolgte noch ein kurzer Blick in die Festscheune, in der wir erst kürzlich unser Jubiläumsfest für die Mitarbeiter gefeiert haben und dann kamen wir an einem kleinen Bauernmuseum vorbei. In diesem standen viele alte Geräte. Heute gar nicht mehr denkbar, mit solchen Fahrzeugen zur Ernte zu fahren. :D Zurück am Verwaltungsgebäude holte uns Herr Schulze ab, um mit uns eine „kleine“ Rundfahrt zu machen. Wir sollten mal ein Gefühl dafür bekommen, wie Groß das ganze Gelände ist. Am Ende waren wir knapp 1,5 Stunden unterwegs. Man kann sich also vorstellen, wie riesig die Fläche ist!

Wieder in Etzdorf angekommen, wurde uns noch die benötigte Arbeitsschutzkleidung zugeteilt, eine Arbeitsschutzbelehrung abgehalten und dann ging es endlich richtig los…mit Unkraut zupfen und Hof kehren. Kann man sich etwas Schöneres vorstellen, als bei 35˚C im Schatten Unkraut zu zupfen? Aber letztendlich muss auch diese Aufgabe erledigt werden.

Die ersten zwei Wochen waren wir bei den Pferden eingeteilt. Darauf hatte ich mich schon am meisten gefreut. Immerhin hatte ich früher meine Wochenenden und Ferien damit verbracht, auf dem Reithof auszuhelfen. In diesem Sinne war das Stall ausmisten eher Belohnung als harte Arbeit. Und morgens die Pferde rauszuschaffen war der schönste Teil des Tages.

Leider vergingen die zwei Wochen viel zu schnell. Die restliche Zeit sollten wir dann in Buchheim bei den Kühen verbringen. Acht große Hallen als Kuhställe umgebaut und dementsprechend viel Arbeit. Natürlich konnten wir als ungelernte Arbeitskräfte nicht jede Arbeit mitmachen die anfiel, aber leerlauf gab es trotzdem kaum.
Bei meinen Großeltern habe ich viele Wochen verbracht, wo halb sechs aufgestanden wird, um die Kühe zu versorgen. Aber etwas freiwillig zu machen ist immer etwas anderes, als zu müssen.

In der Praktikumszeit bin ich früh um 5 aufgestanden, damit ich pünktlich 7 Uhr mit der Arbeit beginnen konnte. Da ist man Abends einfach so Knülle, dass man am liebsten um 8 ins Bett fallen möchte. Vor allem fangen die anderen Mitarbeiter meist schon halb fünf an. Das ist ja noch mitten in der Nacht. Wann hätte ich dann bitte aufstehen sollen. :o Lohnt es sich dann eigentlich noch ins Bett zu gehen? Wir können uns „glücklich“ schätzen, dass wir einen Bürojob haben. Andere verdienen ihr Geld durch körperlich harte Arbeit und machen sich selbst kaputt… Und genau das, ist das Ziel welches die Volksbank an die Azubis vermitteln möchte. Nicht alle haben es so gut wie wir.

Doch letztendlich gewöhnt man sich auch daran und wenn man in einer kurzen Pause die Kälber knuddeln darf, freut man sich sogar schon fast auf das zeitige Aufstehen. Natürlich ist nicht alles niedlich und muht protestierend, wenn man nicht genug Aufmerksamkeit gibt. Der Beruf des Landwirtes ist und bleibt nun mal ein Knochenjob, daran gibt es nichts zu rütteln und ich habe größten Respekt vor den Leuten, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen.

Abschließend kann man wohl sagen, dass die vier Wochen anstrengend genug waren, um froh zu sein, dass sie vorbei sind. Andererseits boten sie einen Einblick, den man so als „Normalsterblicher“ nicht bekommt. Für mich geht´s jetzt erst einmal zurück in die Bank ans Telefon. Die erste Abteilung ist nämlich das Kundenzentrum. Die Arbeitsschutzkleidung kann nun im Schrank bleiben und meine Bluse wird herausgeholt.

Na dann, bis zum nächsten Mal ;)
eure Carmen.

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