Einen kühlen Kopf bewahren

Hallo liebe Azubi-Blog Leser,

nach kurzer Zeit möchte ich Euch wieder auf den neuesten Stand bringen. Das letzte Mal habe ich ja von meinem Seminar zum Thema Privatkredite berichtet. Das passte zeitlich sehr gut, denn auch aktuell bin ich immer noch in der Kreditabteilung eingesetzt. 


Doch vor kurzer Zeit hatte ich die Möglichkeit in eine sozusagen „Teilabteilung“ der Kreditabteilung reinzuschnuppern. Somit war ich für 3 Wochen in der Bilanzanalyse eingesetzt. Ich durfte auch gleich von Anfang an mitwirken und wurde direkt ins kalte Wasser geworfen. Aber schließlich lernt man dadurch. Die Bilanzanalyse wird speziell nur bei Geschäfts- bzw. Firmenkunden durchgeführt. Hierbei wird die derzeitige und zukünftige wirtschaftliche Lage von Unternehmen unter die Lupe genommen bzw. eingeschätzt. Und was ich da konkret gemacht habe, will ich Euch nun kurz erläutern. 


Zunächst einmal benötigen wir vom Kunden die ganzen Unterlagen. Dazu gehören Jahresabschlüsse, welche die Bilanz und auch die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) enthalten, betriebswirtschaftliche Auswertungen (kurz: BWA’s) oder auch Summen- und Saldenlisten. 


Diese Bilanzanalyse ist notwendig, da die Kunden Kredite bei uns unterhalten und wir überprüfen müssen, ob sie auch weiterhin in der Lage sind, ihre Darlehen zu bedienen. Die Unterlagen dazu werden in regelmäßigen Abständen überprüft. Anschließend werden auf Grundlage des Zahlenmaterials Auswertungen zur Bilanz, also zu den Aktiva und den Passiva, oder auch zur GuV erstellt. Dabei wird beispielsweise untersucht, wie das Anlagevermögen eines Unternehmens finanziert ist oder wie sich die Forderungen und Verbindlichkeiten entwickelt haben.


Außerdem muss man im Rahmen der GuV-Analyse beachten, welche Erträge oder Aufwendungen außerordentlich sind und somit nur in einem Geschäftsjahr auftreten und nicht regelmäßig vorkommen. Das ist manchmal auch nicht so einfach, aber nach einer Weile hat man langsam raus, worauf es ankommt und viele Positionen treten dabei auch häufiger auf ;). 


Teilweise sind auch Konzerne zu betrachten, zu denen gleich mehrere Unternehmen, sogenannte Konzernunternehmen, gehören. Und dann wird es interessant ;). Denn hier muss man genau aussortieren, welche Erträge oder Aufwendungen gegenüber eigenen Konzernunternehmen entstanden sind und damit nicht gegenüber Dritten. Das ist manchmal echt kompliziert und man ist eine ganze Weile mit dem Fall beschäftigt! Da heißt es dann einen kühlen Kopf bewahren und den Überblick behalten….


Außerdem wird noch der Kapitaldienst berechnet, um zu überblicken, welche Ausgaben ein Kreditnehmer für Zinsen und Tilgung bei aufgenommenen Darlehen hat. Denn diese Ausgaben müssen natürlich auch vom Kreditnehmer tragbar sein. Anschließend wird noch der sogenannte Cash Flow berechnet. Dabei ergibt sich am Ende eine Über- oder Unterdeckung der Liquidität. Eine Unterdeckung und somit eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse ist hierbei natürlich nicht vorteilhaft und sollte zeitnah vom Unternehmen behoben werden.


Und wie Ihr unschwer erkennen könnt, dreht sich in dieser Abteilung einfach alles um Zahlen, Zahlen und nochmals Zahlen. Hier muss man sich echt konzentrieren und seine Nerven behalten und darf nicht den Überblick verlieren ;). Manchmal hilft auch eine kleine Pause zwischendurch oder die Beschäftigung mit einem anderen Fall und dann geht es gleich wieder viel besser. 


Und damit verabschiede ich mich erst einmal wieder und sage bis bald!
Eure Chantal

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