Vom Pädagogenhörsaal zum Bankenschreibtisch

Liebe Leser,

über ein Jahr ist es nun schon her, als wir unsere Ausbildung in der Volksbank Eisenberg begannen. Und ich hab euch noch gar nicht erzählt, wie ich überhaupt zu dem Bankenbereich kam. Kurz gesagt: Viele Wege führen nach Rom. ;-)

Nach meinem Abitur, wusste ich nicht direkt wohin meine Reise beruflich gehen sollte. Daher bin ich mehr oder weniger durch Zufall auf die Friedrich-Schiller-Universität in Jena und dem Studiengang Lehramt aufmerksam geworden. Für mich klang das erstmals nicht verkehrt und eine wirkliche Alternative habe ich nicht direkt gefunden. Ehrlich gesagt, wollte ich einfach nur eine „gesicherte Zukunft“ haben. Wer antwortet schon gern auch noch 2 Monate nach seinem Abschluss auf die Frage, was man denn nun studiert mit: „Keine Ahnung“. 

Also hab ich meinen Immatrikulationsantrag ausgefüllt, die Semstergebühr überwiesen und mit der Post direkt abgeschickt. Wie gut überlegt die ganze Sache mit frischen 18 Jahren war? Naja, ich würde mal sagen, nicht so gut. Nach den ersten beiden Semestern stellte sich mir die Frage nach dem „Warum?“ immer häufiger. Wieso muss ich wissen, was beispielsweise meine Zunge macht, wenn ich spreche? Und wieso muss bei der Erklärung dazu jedes zweite Wort lateinisch sein? Es wird mich sicherlich kein Schüler zur pharyngealen Phase der Dysphagie ausfragen…

Naja, also wie gesagt… Nachdem nun die Frage nach dem „Warum?“ mittlerweile in nahezu jeder Veranstaltung auftauchte, suchte ich nach Alternativen. Zur Auswahl stand ein Studienwechsel, ein Fernstudium oder eine Ausbildung. Der Studienwechsel an die Hochschule löste sich schnell in Luft auf. Die Frist zur Immatrikulation war bereits verstrichen und ich würde aufgrund der Semester, die ich schon studiert habe, keine Förderung durch das BAFÖG mehr erhalten. Weshalb studieren für mich so nicht mehr finanzierbar wäre. Ein Studienkredit wäre dafür natürlich eine Lösung gewesen, aber das war die absolute Notlösung und ich hatte ja noch andere Alternativen. Ein Fernstudium kam für mich auch nicht in Frage, sodass ich mich am Ende um eine Ausbildungsstelle umschaute.

Mein einziges Kriterium war der Standort des Unternehmens. Entweder sollte der Betrieb in der Nähe von Jena oder Leipzig, meiner alten Heimat, liegen. Demnach dauerte es entsprechend lange bis ich mich einmal durch alle Ausbildungsstellen geklickt hatte. Aber umso mehr Anzeigen ich durchlas, wurde auch meine Vorstellungen immer konkreter. Hinzu kam eine Ausbildungsvergütung von über 500 EUR netto, denn zumindest wollte ich meine Miete in Jena weiterhin alleine finanzieren können. Dadurch sortierte ich noch einmal aus und schrieb die ersten Bewerbungen. Insgesamt waren es ungefähr 40 Bewerbungen in den verschiedensten Branchen und ich bekam in den nächsten Monaten einige Rückmeldungen. Banken hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht ins Auge gefasst, einfach aus dem Grund, dass ich mir dachte mit so einem schlechten Matheabitur sowieso keine Chance zu haben. Schnell hatte ich dann auch die ersten Bewerbungsgespräche und machte mir auch da schon meine ersten Eindrücke vom Unternehmen… Es gab einige Gespräche wo ich mich wirklich gefragt habe, wieso man mich überhaupt eingeladen hat, weil man einfach während dem gesamten Gespräch so unfreundlich war, dass ich nicht mal in Erwägung gezogen hätte dort stundenweise zu arbeiten. Denn auch ein freundlicher Umgang mit Azubis und Mitarbeitern ist mir wichtig. 

Wirklich überzeugend war nichts davon und vor allem den Einzelhandel, der mehr als genügend Stellenangebote hatte, war für mich nach einem eintägigen Praktikum schnell vom Tisch. Somit war dann mittlerweile April 2019 und so etwas wirklich Überzeugendes hatte sich noch nicht gefunden und so schickte ich noch einmal einen Schwung Bewerbungen raus und dieses Mal bewarb ich mich auch bei einigen Banken. Und erhielt wenige Tage später eine Einladung zum Bewerbungsgespräch von der Volksbank Eisenberg. Um mir bei dieser Entscheidung dieses Mal wirklich sicher sein zu können, machte ich bevor ich den Vertrag unterschrieb ein einwöchiges Praktikum in der Bank und war neben dem Kundenservice auch in der Beratung dabei und konnte einen Tag in der Kreditabteilung miterleben. Und so kam es und ich unterschrieb im Mai 2019 meinen Ausbildungsvertrag.
Ich kann euch nur sagen, trotz nicht so guter Mathenote, kann man trotzdem Banker werden. Und falls ihr euch noch unsicher seid, dann macht doch auch einfach ein Praktikum. Da kann man schon viele Eindrücke aufschnappen für sich entscheiden, ob es was ist.

Liebe Grüße
eure Viktoria.

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