Eintauchen in andere Arbeitswelten

Vier Auszubildende der Volksbank Eisenberg beginnen ihre Ausbildung zum Bankkaufmann mit einem Praktikum auf dem Bauernhof

Derzeit in einem Büro zu arbeiten, ist aufgrund der andauernden Corona-Situation nicht immer einfach. Auch in der Volksbank Eisenberg regelt ein umfangreiches Hygienekonzept die Zusammenarbeit in geschlossenen Räumen und schützt so die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die neuen Auszubildenden allerdings sind davon noch nicht betroffen – sie arbeiten momentan überwiegend an der frischen Luft. Denn an den Anfang ihrer Ausbildung hat die Bank ein Praktikum auf dem Bauernhof gestellt. Zwei Wochen lang füttern die vier jungen Männer Kühe und Pferde, führen die Tiere auf die Koppel und misten Ställe aus – unter der Anleitung erfahrener Landwirte der Agrargenossenschaft Buchheim-Crossen. 

„Ich habe mich am Anfang zugegebenermaßen schon gefragt, warum wir hier auf dem Bauernhof sind und was das Ganze mit einer Bankausbildung zu tun hat“, sagt Mehmet Öksüz, einer der jungen Nachwuchsbanker. „Allerdings habe ich erfahren, dass viele unserer Kunden in der Landwirtschaft oder auch im Handwerk arbeiten – und da ist es gut, deren Arbeitsumfeld auch einmal direkt mitzuerleben.“ Schließlich freue sich der 18-jährige Leipziger besonders auf den Austausch mit den Kunden in der Bank – die aktuellen Eindrücke können dafür sehr hilfreich sein. Auch sein neuer Kollege Tim Fleischer, der ebenfalls aus Leipzig kommt, kann dem Praktikum viel Gutes abgewinnen. „Wir erhalten hier einen Einblick darin, wie schwer es ist, Lebensmittel herzustellen, und welchen Aufwand beispielsweise die Produktion von Milch verlangt. Diese Gelegenheit bekommt man nicht oft, wenn man eigentlich in einem Büro arbeitet“, sagt der 18-Jährige und beweist damit, dass die Azubis verstanden haben, warum sie statt den Anzug erst einmal die grüne Latzhose überstreifen sollen.

„Genau diese Sensibilisierung für ganz andere Arbeitswelten als die in einer Bank sowie für soziale und ökologische Themen möchten wir mit unserem eher ungewöhnlichen Ausbildungsstart erreichen“, sagt Katrin Spindler, Vorstandsmitglied der Volksbank Eisenberg. „Schließlich werden genau diese Themen neben den klassischen Inhalten einer Banklehre während der kommenden drei Jahren in der EthikBank ganz besonders im Fokus stehen.“ Denn die Bank hat ihr Geschäft nach strengen sozial-ökologischen Anlagekriterien ausgerichtet. Man wolle den Blick der jungen Menschen öffnen, damit sie später aus dem Büro heraus weitsichtige Entscheidungen treffen können.

Für John Armand Rettke waren genau solche Idee ein gewichtiger Grund, sich für die Ausbildung in der Volksbank Eisenberg zu entscheiden. „Bankkaufmann ist ein sehr vielseitiger Beruf und ich freue mich darauf, viel über Finanzen und Wirtschaft zu lernen, und alle Abteilungen in der Bank kennenzulernen“, sagt der 19-Jährige aus Gera. „Und solche unerwarteten Erfahrungen wie die hier auf dem Bauernhof – etwa den sensiblen Umgang mit den Pferden – nehme ich gern mit.“


Auch sein Mitstreiter Justin entschieden, da ihn die Themen Finanzen und Wirtschaft in der Schule viel Spaß gemacht und sein Interesse geweckt haben. Umso spannender sei es, sich über die gemeinsamen Interessen bereits zu Beginn auszutauschen. Auch das sei ein Ziel des Praktikums, informiert Katrin Spindler. „Kooperation wird bei uns groß geschrieben – und deshalb wollen wir die neuen Auszubildenden dabei unterstützen, dass sie sich gleich zu Beginn kennenlernen, als Team zusammenwachsen und sich während der Lehrzeit unterstützen.“ Ehemalige Azubis berichteten rückblickend, dass es gerade diese Offenheit, die sich in solchen Initiativen widerspiegelt, sei, die die Volksbank Eisenberg zu einem attraktiven Ausbildungsunternehmen mache. „Wir übertragen unseren Nachwuchskräften schon früh Verantwortung, denn dieses Vertrauen zahlt sich einfach aus“, sagt Spindler. „Viele von ihnen bleiben nach der Lehrzeit hier im Haus. Einer von ihnen gehört inzwischen dem Vorstand an – ein zweiter stößt in Kürze dazu“.

 

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